Kloster Simonos Petra

Gründung: Mitte des 14. Jahrhunderts 
Gründer: der Selige Simon
Feiertag: am 25. Dezember
Bibliothek: nur noch sehr wenige Manuskripte, wegen des Brandes im 17. Jh. 
Sammlung: tragbare Ikonen aus dem 14. Jh. und Werke der Metallverarbeitung und Holzschnitzerei 

 
Das siebenstöckige Kloster Simonopetra ist der kühnste Bau auf dem Heiligen Berg und ein Wunder der Klosterarchitektur. Es steht auf einem steilen Felsenturm, buchstäblich wie hinaufgeklettert, und blickt in seiner ganzen imposanten Erscheinung auf das meist blaue Meer der Südwestseite der Halbinsel. Es ist der Geburt Christi geweiht zum Gedächtnis an die Vision des Gründers.
Die Gründung des Klosters ist dem Sel. Simon zu verdanken, der ungefähr Mitte des 13. Jahrhunderts auf dem Athos lebte. Der Heilige übte sich in der Nähe in Askese und sah in der Weihnacht plötzlich ein Licht auf dem Felsen, von dem geführt er an die Stelle des heutigen Klosters gelangte, wo er mit dem Bau begann. Bei dem schwierigen Werk halfen auch die anderen Mönche, die dorthin gekommen waren, um in seiner Nähe zu leben. Einige von ihnen stellten sogar ihr persönliches Vermögen zur Verfügung. Laut einer Überlieferung, die sich auf den Bau des Klosters bezieht, bekam diese erste Gruppe des Simon jedoch immer mehr Angst, je höher das Kloster wuchs, bis sie schließlich beschlossen, fortzugehen und das Werk unvollendet abzubrechen. In diesem Augenblick, bevor die Väter aufbrachen, schickte Simon den dienenden Bruder Isaias, um sie zu bewirten. Jener glitt aber plötzlich aus und fiel, sich überstürzend, auf die Vorsprünge des Felsens. Es geschah jedoch ein Wunder, der Mönch stand aufrecht da, ohne daß ihm auch nur das Geringste zugestoßen wäre, und zwar mit dem vollen Tablett. Daraufhin faßten, so erzählt die Überlieferung, die Bauhandwerker wieder Mut und setzten die Arbeit fort bis zum Ende. Die ursprünglichen Bauten wurden durch eine großzügige Zuwendung des serbischen Fürsten Johannes Ugliesa im Jahr 1362 erweitert, der seinen Verwalter Euthymios mit vielen Geschenken und Reichtümern hierher sandte, um zur Vollendung des Klosters beizutragen. So begann, durch diese und andere Zuwendungen, eine gute Periode in der Geschichte des Klosters.
In der Folge brachten jedoch ungünstige Umstände den weiteren Aufstieg des Klosters zum Stillstand. Ein Brand verwüstete 1581 das ganze Kloster samt seinem Archiv. Nachdem es wieder aufgebaut worden war, brannte es 1626 zum zweiten Mal nieder. So geriet es natürlich in große wirtschaftliche Schwierigkeiten, und aus diesem Grund war es genötigt, Ende des 17. Jahrhunderts idiorrhythmisch zu werden. Aber die Dinge änderten sich nicht, und der Verfall des Klosters schritt fort, so daß es diesmal tatsächlich fast völlig verödete. Zum Glück kam 1762 der serbische Mönchspriester Paisij Welitschowskij mit anderen Mönchen aus Kapsala hierher. Er half dem Kloster sehr, wenn er auch nur kurze Zeit blieb. Auch Ioasaph von Mytilene sorgte in bedeutendem Maß für das Kloster, indem er viel Geld sammelte. Er erwarb auch auf Rechnung des Klosters die linke Hand der Hl. Magdalena, die sich bis heute dort befindet. Nach diesen letzten Bemühungen und nachdem die große Krise überwunden war, wurde das Kloster mit einer Urkunde des Patriarchen Kallinikos (1801) wieder kinowitisch. Während des griechischen Freiheitskampfes blieben in Simonopetra ebenso wie in anderen Athosklöstern nur ganz wenige Mönche, und so kam es dahin, daß es für kurze Zeit geschlossen werden mußte.
Am Ende des vergangenen Jahrhunderts brach noch einmal ein furchtbarer Brand aus, der das Kloster diesmal ganz zerstörte, mitsamt dem Katholikon und der Bibliothek. Die Mönche konnten sich im letzten Augenblick durch eine Maueröffnung retten und nahmen nur die heiligen Reliquien mit sich. Danach wurde das Kloster mit Hilfe von Sammlungen in Rußland aufgebaut, und es wurde der neue, siebenstöckige Flügel angefügt, mit dessen Bau im Jahre 1864 unter Abt Neophytos begonnen worden war.
Das Kloster folgt der kinowitischen Lebensweise und nimmt die dreizehnte Stelle in der Reihe der Athosklöster ein. Zur Zeit erlebt es eine gute Periode und zählt insgesamt etwa 100 Mönche.